Nikolassee 2.0
Der Nikolassee ist das letzte Glied der Grunewaldseenkette, in unmittelbarer Nähe wurden 1888 das Wasserwerk Beelitzhof I und 1894 Beelitzhof II angelegt. Die gesamte untere Grunewaldseenkette wurde ausgesaugt, 1899 101 Brunnen mit 30.000 m3/Tag, 1912 338 Brunnen mit 140.000 m3/Tag.
Ab dem Riemeistersee wurde das Grundwasser bis um 2 m abgesenkt, 1910 fiel der Nikolassee und 1911 der Riemeistersee trocken; der Wasserspiegel des Schlachtensees sank um 2,20 m
Gegen diese Entwicklung bildete sich eine breite Opposition von Gemeinden, Politiker(inne)n, Land- und Forstwirten sowie vielen Einzelpersonen.
Um den Grunewald kümmerte sich der „Schutzverband für die Erhaltung der Grunewaldseen,“ dem der Architekt Hermann Muthesius angehörte. Die zentrale Forderung war, dass die Grundwasserkörper aufgefüllt werden und nicht nur Oberflächenwasser in den Seen.
Zunächst leugneten die Wasserwerke für die Grundwasserabsenkung verantwortlich zu sein, sondern U‑Bahnbau (die gar nicht das Grundwasser erreichte), Teltow-Kanal, aber auch Schneearmut und trockene Jahre seien vielmehr die Gründe der sinkenden Wasserstände.
Schließlich wurde dann aber 1913 ein Vertrag mit den Charlottenburger Wasserwerken zur Wassereinleitung von Havelwasser zur Stützung der Seen geschlossen.
In der Wikipedia steht: „Mit dem Aushub der benachbarten Beelitzhofer Bauten erhielt der Nikolassee eine neue Sohle“, als ob der alte See repariert wurde. Der Anblick der Baustelle vermittelt jedoch eher den Charme eines Braunkohletagebaus:
Die Sohle wurde mit Bodenaushub vom Beelitzhof II und rundum mit Dämmen aufgefüllt, das war eine kostengünstige Entsorgung des Bodenaushubs, das alte Nikolasseetal mit Bachlauf und Erlen wurden schlussendlich verschüttet.