Hoher Fläming

Der Fläming ist eine in seiner selte­nen Geschlos­sen­heit kaum zertalte Hoch­flä­che eines eiszeit­li­chen Land­rückens mit bis zu 3 km langen engen Tälern, den Rummeln. Im Fläming fällt sofort das über­sät mit Feld­stei­nen meist sandige Gebiet auf. Den Erzäh­lun­gen nach sollen Fried­rich dem Großen Tränen in die Augen geschos­sen sein, als er das elende Los der dorti­gen Bauern sah, na ja …

Derar­ti­ges ist für eine von Glet­schern geprägte Land­schaf­ten üblich. Einst hielt man die Find­linge für von Riesen geschleu­derte Steine und seit der Aufklä­rung mühte man sich um ratio­nale Erklä­run­gen. Vor knapp 200 Jahren fing man an, sie als Zeugen von Glet­scher­wan­de­run­gen zu sehen, jedoch dauerte es ein halbes Jahr­hun­dert, bis sich diese Sicht­weise durch setzte. Dies war sogleich ein ganz wesent­li­cher Nach­weis für die Theo­rie frühe­rer Eiszei­ten.

Die Find­linge ließen die Bauern nur mühe­voll das Land bestel­len. Genutzt wurden sie oftmals als loka­les Bauma­te­rial. Um Pflug und andere Maschi­nen zu scho­nen, müssen immer wieder Find­linge abge­sam­melt und am Feld­rand abge­legt werden. Sobald dies gesche­hen ist, unter­lie­gen sie dem Natur­schutz und dürfen nicht weiter trans­por­tiert werden!

Fläming
Eiszeit­li­che Land­schaft des Flämings (Graben­stedt, CC BY-SA 3.0)

Wieso tauchen immer wieder Find­linge auf? Durch die Bewe­gung des Bodens, verur­sacht von Maschi­nen und Trak­to­ren, können tiefere Schich­ten an die Ober­flä­che gelan­gen, indem der Sand in den Ritzen nach unten dringt. Ferner können Wind- und Wasser­ero­sion leich­tere Boden­schich­ten abtra­gen. So treten dann die Find­linge an die Ober­flä­che. Wenn Wasser in Risse und Spal­ten in den Find­lin­gen eindringt und bei nied­ri­gen Tempe­ra­tu­ren gefriert, kann dies dazu führen, dass der Find­ling beim Auftauen ange­ho­ben wird.

Nord­öst­lich des Flämings liegt das Glogau-Baru­ther Urstrom­tal. Dieses ist das südlich­ste und mit 21.000 Jahren älte­ste der drei Urstrom­tä­ler der Weich­sel­kalt­zeit (die Abla­ge­run­gen werden auf der Karte Jung­mo­rä­nen bezeich­net). Der südlich gele­gene Fläming entstammt dage­gen der Saale­kalt­zeit und ist viel älter, die Abla­ge­rung (auf der Karte als Altmo­rä­nen bezeich­net) erfolg­ten vor ca. 250.000 Jahren.

Seit der frühen Eisen­zeit ist die Gegend besie­delt. Mitte des 12. Jahr­hun­derts begann unter Albrecht dem Bären die deut­sche Erobe­rung, die die slawi­schen Sorben dann in den Spree­wald zurück­drängte. Zuerst siedel­ten wohl West­fah­len und Nieder­sach­sen und später die dem Höhen­zug den Namen geben­den Flamen aus dem heute belgi­schen Flan­dern.

Bis zu den Frei­heits­krie­gen wurde das Land immer wieder mit Krieg über­zo­gen. Den Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg über­leb­ten nur 18 Belzi­ger. Vier Tage nach der Schlacht bei Groß­bee­ren wurden die napo­leo­ni­schen Trup­pen am 27. Aug. 1813 am Hagel­berg zwischen Lübnitz und Klein Glien von den verbün­de­ten preu­ßi­schen und russi­schen Trup­pen geschla­gen und bis nach Magde­burg zurück­ge­drängt. Am Hagel­berg stehen zwei Denk­mä­ler, das nörd­lich gele­gene wurde 1849 und das südlich gele­gene 1955 einge­weiht.

Poli­ti­sche Funk­tio­na­li­sie­rung beim Umgang mit Denk­mä­lern und der ihnen zugrun­de­lie­gen­den Geschichte:

Auf dem von Fried­rich Wilhelm IV. 1849 einge­weih­ten Denk­mal erin­nerte eine stei­nerne Borus­sia, behelmt mit Schild und Lanze auf dem Denk­mals­sockel an den Kampf „Für König und Vater­land“. 1946 wurde sie vom Sockel gestürzt; später hat man, wohl aus schlech­tem Gewis­sen, mit einem klei­nen Find­ling den leeren Sockel behelfs­mä­ßig geschmückt. Dage­gen weist das während der Existenz der DDR erstellte Denk­mal auf die „deutsch-russi­sche Waffen­brü­der­schaft im Gefecht bei Hagel­berg“ hin.

Nun, der König „vergaß“ den natio­na­len und libe­ra­len Impe­tus dieser Kriege wie auch die Kommu­ni­sten „verga­ßen“, dass Sach­sen, Thürin­ger, Hessen und West­fa­len mit den Fran­zo­sen kämpf­ten und die Belzi­ger furcht­voll in die Zukunft sahen: „Wir sind preu­ßisch gewor­den; nun ist Belzig verlo­ren“.

Weder machen Denk­mä­ler leben­dig, noch trösten sie. Die Lehre ist das Leid der Menschen, nicht die Verein­nah­mung durch die Tages­po­li­tik. Dies sollte Maßstab im Umgang mit Zeug­nis­sen der Geschichte sein.

Poli­ti­sche Funk­tio­na­li­sie­rung beim Umgang mit Denk­mä­lern und der ihnen zugrun­de­lie­gen­den Geschichte:

Auf dem von Fried­rich Wilhelm IV. 1849 einge­weih­ten Denk­mal erin­nerte eine stei­nerne Borus­sia, behelmt mit Schild und Lanze auf dem Denk­mals­sockel an den Kampf „Für König und Vater­land“. 1946 wurde sie vom Sockel gestürzt; später hat man, wohl aus schlech­tem Gewis­sen, mit einem klei­nen Find­ling den leeren Sockel behelfs­mä­ßig geschmückt. Dage­gen weist das während der Existenz der DDR erstellte Denk­mal auf die „deutsch-russi­sche Waffen­brü­der­schaft im Gefecht bei Hagel­berg“ hin.

Nun, der König „vergaß“ den natio­na­len und libe­ra­len Impe­tus dieser Kriege wie auch die Kommu­ni­sten „verga­ßen“, dass Sach­sen, Thürin­ger, Hessen und West­fa­len mit den Fran­zo­sen kämpf­ten und die Belzi­ger furcht­voll in die Zukunft sahen: „Wir sind preu­ßisch gewor­den; nun ist Belzig verlo­ren“.

Weder machen Denk­mä­ler leben­dig, noch trösten sie. Die Lehre ist das Leid der Menschen, nicht die Verein­nah­mung durch die Tages­po­li­tik. Dies sollte Maßstab im Umgang mit Zeug­nis­sen der Geschichte sein.

Durch­aus sinn­vol­ler, fried­fer­ti­ger und koope­ra­ti­ver geht es heute beim Hagel­berg und Umge­bung zu.

In der klei­nen Gemeinde „Töpfer­ort Görzke“ haben sieben Kera­mik­be­triebe ihren Sitz. Alljähr­lich findet dort zu Ostern ein großer über­re­gio­na­ler Töpfer­markt statt.

Scara­bäus Hoher Fläming“ ist ein Selbst­hil­fe­ver­ein in Schmer­witz für Menschen, die Hilfe suchen. Viele leben dort statio­när. Ein ganz wesent­li­cher Zweck­be­trieb von Scara­bäus ist die Kera­mik, deren Spezia­li­tät Königs­blau Kera­mik ist.

Seit 100 Jahren gibt es in Reet­zer­hüt­ten die Manu­fak­tur „Buchal Kerzen“, die man nach Anmel­dung besich­ti­gen kann. Im Shop und online werden eine Fülle von unter­schied­li­chen und teilw. recht schmucken Kerzen zum Kauf ange­bo­ten.

Auf einer Fläche von 3000 ha (= 4.200 Fußball­fel­der) wurden Feld­holz­in­seln, Feld­hecken und Streu­obst­wie­sen ange­legt und mit den vorhan­de­nen Wald­flä­chen verbun­den. Dieses Biotop­ver­bund­sy­stem erstreckt sich von Schla­mau über Benken, Lübnitz bis nach Grütz­dorf bei Hagel­berg und Klein Glien. Zentrum ist das Gut Schmer­witz. Dieses wurde im ersten Jahr­zehnt biolo­gisch-dyna­misch und wird nun nach den Richt­li­nien von Bioland  bewirt­schaf­tet.

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1992/93 wurde ein Biotop­ver­bund­sy­stem vom Gut Schmer­witz entwickelt, auf der neben­ste­hen­den Karte ist die Planung von 1994 aufge­zeich­net. Auf einer Strecke von 18,6 km wurden Hecken mit 84.000 Pflan­zen gesetzt, 2.000 hoch­stäm­mige Obst­bäume wurden für die Streu­obst­wie­sen bei Grütz­dorf sowie 400 Laub­bäume für Alleen gepflanzt.

„Zum Schrecken der Trak­to­ri­sten“ wurden bogig verlau­fende Hecken, Baum­grup­pen und Einzel­bäume als sicht­bare Bezugs­punkte ange­legt; Feld­holz­in­seln, Lese­stein­wälle als Trocken­bio­tope für Repti­lien – eine Land­schaft lässt sich nicht nur zweck­mä­ßig, sondern auch schön gestal­ten. Ange­knüpft hat er dabei an alte Karten, Fotos und Berichte von Dorf­be­woh­nern, die noch Erin­ne­run­gen an die Zeit vor der Zwangs­kol­lek­ti­vie­rung und Felder­zu­sam­men­le­gung zur DDR-Zeit hatten. Auch Land­schaf­ten haben ihre Biogra­phie, an die es anzu­knüp­fen lohnt. Kommen genaues Beob­ach­ten, Wahr­neh­men der Land­schaft als Ganzes, der Pflan­zen, Tiere und Gesteine hinzu, kann sich schritt­weise eine leben­dige innere Erfah­rung und ein Vertraut­wer­den mit dem Charak­ter eines Ortes bilden. Das bewusste Miter­le­ben der Natur­phä­no­mene führt zu einer Refle­xion der indi­vi­du­el­len Blick­rich­tun­gen und eige­nen Gestal­tungs­im­pulse und schafft damit die Grund­lage für eine parti­zi­pa­tive Gestal­tung und Entwick­lung von Land­schaft.
(Leben­dige Erde: 2/2023)

Fotos von den Hecken und Aufnah­men der Feld­flur aus der Vogel­per­spek­tive veröf­fent­lichte die Soziale Land­wirt­schaft 2010d, S. 28–31.

Biolandwirtschaft Schmerwitz