Plagefenn
Wenn ich von Brodowin komme, muss ich über Berge radeln und, sobald ich am Plagefenn angelangt bin, sind rechtsseitig die Plageberge. Es sind dies die 2. und 1. Parsteiner Staffel.
Das ist aber noch nicht der Lieper Endmoränenbogens, der wird erst kurz vor Liepe durchquert. Die oft kuppige Grundmoräne ist ein riesiges Zungenbecken mit dem Parsteiner See in der Mitte. Zwischen ihm und dem Endmoränenbogen gibt es eine der Endmoräne sehr ähnelnde Landschaft. Beim Rückzug des Gletschers wurde die Endmoräne gebildet. Manchmal stockte der Rückzug und der Gletscher verhielt eine Weile an einer Stelle, dabei bildete er wieder klein Endmoränen, die Staffeln genannt wurden. Das Gelände ist steinig, hügelig und der Boden sehr unterschiedlich, eigentlich nur als Wald und nicht als Acker oder Feld nutzbar.
Die liegen gebliebenen Steine wurden zu einem großen Teil verbaut und nach Berlin über den Finowkanal gebracht.
Zwischen den Plageseen südlich des Krog- oder auch Eickertbergs ist während der slawischen Zeit Ackerbau betrieben worden und es wird vermutet, dass dies auch der Ort des Dorfes Plawe war. Es wurde im 14. Jahrhundert aufgegeben, dafür werden verschiedene Gründe genannt, u.a. der Anstieg des Grundwasserspiegels auf Grund von Rodungen durch die Zistersienser. Dergleichen betrachten wir selten, weil wir das Auge auf den Wasserverlust lenken. Der Wesensee bei den Brodowiner Rummelsbergen ist ebenfalls auf Grund von Rodungen entstanden.
Die Zistersienser entwässerten die Bruchlandschaften. Dies erfolgte in dieser Gegend über den Nettelgraben, der für Chorin eine besondere Bedeutung hatte. Die großen durch Melioration verursachten Veränderungen vollzogen sich aber wesentlich später, beginnend in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 20.
Im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet vielfältig genutzt als Waldweide, zum Grasschneiten, Streu- und Holznutzung sowie Jagd und Fischerei. Für die Sanierung der 100 ha Moor, 30 ha Waldmoor und 85 ha offene Wasserflächen war die Stabilisierung des Wasserhaushalt mit dem Rückbau von Entwässerungseinrichtungen.
Wenn ich von Brodowin komme starte ich an der Grenze des Naturschutzgebiet am nördlichen Ende des Fennwegs. Beeindruckend sind die Plageberge rechts des Wegs mit der Abbruchkante zum Plagefenn mit dem Torfmoosmoor. Dieses benötigt einen nährstoffarmen Standort.
23 der 229 ha des Naturschutzgebiets sind Torfmoosmoore. Torfmoos kann sich mit Wasser vollsaugen und aufquellen. Im Laufe des Sommers verliert das Mooskissen das Wasser wieder und fällt ein wenig in sich zusammen. Auf Grund dieser Schwankungen wächst das Torfmooskissen nicht mit dem umgebenden Waldboden zusammen, sondern bildet ein Randlagg (nasser Außenrand), wie er sonst von Regen- und Hochmooren bekannt ist.
Ganz anders sieht das bei den wesentlich zahlreicheren 185 ha kalk- und nährstoffeichen Erlensümpfen und ‑brüchen aus, in denen bei Verbindung zum See die Hechte ablaichen und die Kraniche, Schwarzstörche, Schellenten sowie Laubfrösche beherbergen. Der südliche Fennweg und die Flächen rund um die Plageseen sind die Gebiete, in denen sie vorherrschend sind, z.B. am Conwentz-Stein vor der Kreuzung mit dem Paddensteinweg.