Polder

Polder sind mit Deichen vor Hoch­was­ser geschützte Gebiete. Liegt der Wasser­spie­gel benach­bar­ter Gewäs­ser ober­halb des Boden­ni­veaus des Polders oder auf dessen Niveau, muss Wasser aus den Entwäs­se­rungs­grä­ben des Polders über oder durch den Deich gepumpt werden. Vorin­du­stri­ell machte man dies mit Wind­kraft, bekannt von den hollän­di­schen Wind­müh­len.

Das Polder­sy­stem an der Oder wurde nach hollän­di­schem Vorbild im ersten Drit­tel des vori­gen Jahr­hun­derts errich­tet. Es soll nicht nur das Hoch­was­ser gere­gelt, sondern auch eine halb­jähr­li­che Land­wirt­schaft ermög­licht werden. Es gibt zwei Arten von Poldern:

Trocken­pol­der haben rela­tiv hohe Deiche und werden nicht geflu­tet. Das sind an der Oder die Polder bei Lunow und Stolpe, Fried­richs­thal sowie Staf­felde.

Bei Crie­wen, Schwedt und Widuchowa (Fiddi­chow) wurden große Flutungs- oder Nasss­pol­der errich­tet.

Über Einlass­bau­werke werden die Nass­pol­der im Herbst geflu­tet. Im Früh­jahr kann bei sinken­dem Wasser­stand das Wasser über die Auslass­bau­werke in die Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler-Wasser­straße und bei Schwedt über die Schwed­ter Quer­fahrt ablau­fen. Die Polder­flä­chen sind dann während des Sommers meist als Weide­flä­chen und Grün­land genutzt. Während der Flutung werden die Polder­wie­sen gedüngt und das Oder­was­ser gerei­nigt, d.h. der Boden wird konta­mi­niert.

Polder im Unteren Odertal
Polder­sy­stem im Unte­ren Oder­tal. © LUA Bran­den­burg

Die Polder­wirt­schaft vermit­telt ein Gefühl des Ursprüng­li­chen und Natur­na­hen. Das ist sie aber nicht. Bei der Flutung kommen mit Ausnahme der Vögel und großen Säuger die aller­mei­sten Tiere um. 

Land­wirte und Jäger klagen wegen der Einschrän­kung ihrer Tätig­kei­ten. Anlage von Poldern und Verwal­tungs­er­lasse zum Fluten sind oft Gegen­stand gericht­li­cher Ausein­an­der­set­zung.