Rahnsdorf
Die slawischen Siedlungen im Raum von Köpenick, Rahnsdorf und Schmöckwitz gehen bis auf das Jahr 720 zurück. Rahnsdorf ist zwar ein slawisches Fischerdorf, die Form eines Sackgassendorfes ist für die spätere deutsche Siedungsform typisch. Das Dorf war nicht verhuft, d.h., in ca. 30 Morgen große Nutzflächen eingeteilt, die Siedler erwerben konnten. Die Siedler lebten vielmehr als Kossäten mit minimalen Landbesitz und gehörten zur Burg Köpenick auf der dortigen später Schlossinsel genannten Insel am Ende der Dahme, auf der gut 200 Jahre zuvor Jacza von Köpenick residierte.
Kossäten wurden auch Kötter genannt, sie wohnten in einer Kate und hatten nur minimalsten Landbesitz. “Die frühesten Nachrichten über dies Dorf gibt das Landbuch vom Jahre 1375, nach welchem Rahnsdorf an Schloß Köpenick einen Schoß oder Zins für die Fischereigerechtigkeit auf dem See zu zahlen hatte. So ging es durch Jahrhunderte hin” (Fontane). Die zu leistenden Kossätendienste waren wohl Lieferpflichtungen aus den Fischereierträgen aus der Dahme, der Spree und vor allem dem Müggelsee.
In der Mitte des Sackgassendorfes steht die Kirche und vor ihr stehen zwei Gedenksteine, einer gilt August Herrmann. Der Fischer war von der Anschrift des Kahlenbergkreuzes „…weil mich niemand ertrinken sah…“ so beeindruckt, dass er, sobald Schlechtwetter aufkam, zum Müggelsee fuhr, um ggf. Menschen zu retten. Diese nahm er zu sich auf und gab ihnen zu essen und zu trinken. Es waren im Laufe der Zeit 150!
Wilhelmshagen ist ein Ortsteil von Rahnsdorf, der zu Beginn des 20. Jh. angelegt wurde.
Im südlichen Teil erfolgte ab 1925 auf den Spreewiesen der Aufbau einer weiteren Kolonie, indem diese durch Kanäle entwässert wurden. Das Kanalsystem hat eine Länge von 5 km und umfasst sechs Inseln.
Das Innere Neu-Venedigs wird seit 1890 als Überflutungsfläche zum Schutz von Berlin vorgehalten und so haben die Bewohner des später aufgebauten Neu-Venedigs kein Dauerwohnrecht. Die bisher größte Flut ereignete sich im Zusammenhang mit einer im Krieg zerstörten Schleuse 1947. Aber es war wohl nicht die Schleuse alleine. Während des Jahreswechsels 1947/48 gab es extremes Hochwasser von der Saar bis an die Oder, dort das höchste je erfasste.
Dass man ursprünglich als Namen Neu-Kamerun andachte, kann sich nur aus einem nach dem schmerzlichen Verlust der deutschen Kolonien 1919 postkolonialen Reflex oder großdeutschen Wahn erklären. Neu-Venedig ist ein passender Name und sehr schön die Bezugnahme der Hauptstraße auf die so schöne Rialtobrücke in Venedig.