Entstehung des Oderbruchs
Das Oderbruch ist eine Talaue, ein feuchter Wiesengrund, der betreten und beweidet werden kann. Es erstreckt sich über 73 km von Reitwein (nördl. von Lebus) bis nach Hohensaaten und ist bis zu 20 km breit. Südlich der Linie Altfriedland-Letschin-Kienitz liegt das Oberoderbruch, das höher liegt als flussabwärts das Niederoderbruch und deshalb auch anders genutzt wurde. Es konnte bereits vor dem 17. Jahrhundert als Grünland genutzt werden, wurde jedoch in Folge des Dreißigjährigen Krieges stark zerstört.
Das Oderbruch ist ein Produkt der Kaltzeit., umgangssprachlich Eiszeit genannt. Wenn man sich Baupläne ansieht, ist es schwierig, sich diese dreidimensional vorzustellen. Bei den Landkarten und den in die Höhe ragenden Gletschern ist jedoch noch schwieriger, sich den Ablauf der Kaltzeit vorzustellen, denn mit der Zeit ändert sich dies und eine vierdimesionale Darstellung wäre notwendig.
Vor 66 Mio. Jahren begann in der Erdgeschichte die Neuzeit und vor 2,6 Mio. das Quartär mit der bis heute dauernde Eiszeit (Zeiten, in denen eine Polkappe mit Eis bedeckt ist, werden Eiszeiten genannt, während derer sich Kalt- und Warmzeiten abwechseln). In den letzten 400.000 Jahren gab es in unseren Breiten drei Kaltzeiten: Elster‑, Saale- und Weichsel-Kaltzeit und dazwischen zwei Warmzeiten: Holstein- und Eem-Warmzeit.
Die Formation des Oderbruchs geht auf die Saale-Kaltzeit zurück, also fast 300.000 Jahre. In der Zeit gab es die uns sehr nah verwandten Heidelberger (Homo erectus) und Neandertaler, die teilweise zu unseren Vorfahren gehören, und die Jetztmenschen entwickelten sich bereits in Afrika. Die Menschen hat Steinwerkzeug und benutzten Faustkeile sowie Feuer.
Im Bereich des Oderbruchs schob eine mächtige Gletscherzunge die auftauenden Gesteinsfrachten vor sich her und bildete eine Endmoräne. Da das Eis von Nordost kam, lagerte sich die Endmoräne im südwestlichen Bogen von Bad Freienwalde bis Frankfurt /O. ab, mit Anhöhen von 140 m über NN im nordöstlichen Barnim. Zugleich schürfte und faltete die Gletscherzunge mit ihren enormen Kräften den Boden. Tiefere 30 Mio. Jahre alte Tonschichten aus dem Tertiär wurden aufgepresst. Im Bereich der Endmoräne bei Bad Freienwalde und auf der Neuenhagener Insel bei Schiffmühle ist in alten Tongruben aufgepresster Ton zu sehen. Bis zur Jahrhundertwende wurde dieser zur Fertigung von Ziegelsteinen noch abgebaut.
Diese tiefe Ausschürfung schuf das Zungenbecken des Oderbruchs, das über die folgende Eem-Warmzeit erhalten blieb. Diese war 1–2°C wärmer als die jetzige Nacheiszeit (Holozän) und ging vor 100.000 Jahren zu Ende. Vor 24.000 Jahren kam das Eis mit einer Geschwindigkeit von 175 m/Jahr und drang mit einer Gletscherzunge in das bereits bestehende, tief liegende Oderbruch ein. Diese Brandenburger Phase endete beim Glogau-Baruther-Urstromtal, über das die Schmelzwasser abflossen. In dieser Zeit hatte das Eis beim Oderbruch eine Höhe von 250 m.
Das Eis wich zurück und kehrte während der Frankfurter Phase zu einem erneuten Vorstoß zurück. Als diese vor 20.000 Jahren endete, bildeten sich die Endmoränenzüge und das Schmelzwasser strömte durch das Warschau-Berliner Urstromtal nach Westen zur Elbe.
Nach einem erneuten Vorstoß der Pommerschen Phase floss das Schmelzwasser über das Thorn-Eberswalder Urstromtal ab. Der Permafrost-Boden taute in der Tiefe auf und das Gelände des heutigen Oderbruchs senkte sich enorm. Wenn derartige Senken tiefer als der Meeresspiegel sind, wird dies Depression genannt. Beim weiteren Rückgang des Eises floss Wasser vom Norden kommend in das Oderbruch ein, ein Folge davon sind Ablagerungen und Moorbildung. Mit dem Zurückweichen der Gletscher, dem Auftauen der Ostsee, die ja auch ein riesiges Toteisloch war, und dem Abtauen von Toteisblöcken drehten sich die Flüsse in ihrem Abfluss und entwässerten nun nach Norden. Infolgedessen floss dann die Oder durch das Untere Odertal zur Ostsee.
Das Oderbruch ist ein Urstromtal und wurde auf Grund des geringen Gefälles von vielen Armen der Oder durchflossen, die mäanderten und sich oft spalteten. So ist es ein großes Rückhaltebecken für die durch die Schmelze bedingten Frühjahrs- und die von Regenfällen ausgelösten Sommerhochwasser. Mit dem Hochwasser wurden Sedimente fruchtbarer Böden eingetragen und hier ist auch die größte Bodenfruchtbarkeit Brandenburgs.
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