Kultivierung der Moore
Die Kultivierung der Moore wurde von den Ländern des Römisch-Deutschen Reichs während des 18. Jahrhunderts als Staatsaufgabe erkannt. Im späteren Preußen begann das jedoch ein Jahrhundert früher. Das Kurfürstentum Brandenburg wurde während des dreißigjährigen Krieges unendlich verwüstet und bedurfte des dringenden Wiederaufbaus.
Kurfürst Friedrich-Wilhelm fing nach dem Westfälischen Frieden umgehend damit an. Seiner aus dem Fürstenhaus Nassau-Oranien stammenden holländischen Ehefrau Luise-Henriette übereignete er Bötzow. Aus ihrer Heimat wurden Fachleute zum Trockenlegen der Moore im Eberswalder Urstromtal geholt. Bötzow wurde als Mustergut zunächst trocken gelegt und erhielt den Namen Oranienburg.
Friedrich I. ließ dann das Rhinluch und bei Liebenwalde das Gebiet der Schnellen Havel kultivieren und besiedeln, gleiches tat dann Friedrich-Wilhelm I. mit dem Havelländische Luch. Höhepunkt und Ende der Meliorisation war dann unter König Friedrich II. erreicht mit den Trockenlegungen des Oder-, Warthe-, Netze‑, Fiener und Großen Moosbruchs sowie des Augstumalmoors.
Im 15. Jahrhundert schwand auf Grund der Herausbildung von Söldnerheeren der Ritterdienst und die Ritter widmeten sich auf ihren Gütern dem Landbau, zum Nachteil der Bauern, die in Leibeigenschaft gepresst wurden. Nach dem dreißigjährigen Krieg wurden weitere Güter durch Zusammenlegen von Hofstellen gebildet und die Rittergüter durch Inbesitznahme von Bauernhufen erweitert. Mit diesem Bauernlegen drückte der Adel die Bauern immer stärker zu leibeigenen Erbuntertanen herab.
Die Hohenzollern verfolgten eine andere Politik und mehrten mit der Kolonisierung die Zahl der Soldaten und Steuerzahler. Letzteres war ganz im Geist der modernen Nationalökonomie, der Peuplierung während des Merkantilismus. Dies war dann der Beginn eines freien Bauernstandes, wie er auch vom Begründer der modernen Landwirtschaft, Albrecht Thaer, gefordert wurde.