Westhavelland

Untere Havel: Rathe­now, Prit­zerbe, Kirch­mö­ser

Fahr­rad­tour im Natur­park West­ha­vel­land

Die Fahr­rad­tour geht durch den Natur­park West­ha­vel­land. Über 50% der Fläche sind Natur- und Land­schafts­schutz­ge­biete. Der Natur­park West­ha­vel­land ist das größte Schutz­ge­biet Bran­den­burgs und das größte zusam­men­hän­gende Feucht­ge­biet des deut­schen Binnen­lan­des. So schlän­gelt sich die Tour fluss­auf­wärts entlang der mäan­dern­den Havel.

Die Fahr­rad­tour hat eine Länge von 53 km und ist auf dem Routen­pla­ner komoot doku­men­tiert, der kosten­frei genutzt werden kann.

Wer mehr Zeit hat oder schnel­ler radelt, kann die Tour bis zum Doppel­ten verlän­gern, eben­falls auf komoot doku­men­tiert.
Start ist in Neustadt/Dosse, einem Zentrum der Pfer­de­zucht und Reite­rei. In Stölln kann das Lili­en­thal-Centrum besich­tigt werden, hier verun­glückte Otto Lili­en­thal 1896. Am Gülper See ermög­li­chen Beob­ach­tungs­tür­men den Blick weit über den unter Natur­schutz stehen­den See und die Beob­ach­tung vieler Vogel­ar­ten.
Am West­ende des Sees passiert man die dunkel­ste Ecke Deutsch­lands, in der die Ster­nen­for­scher der Humboldt-Univer­si­tät eine Außen­stelle haben.
Am Ende der Fahr­rad­tour muss man nicht in Kirch­mö­ser in den Zug  einstei­gen, sondern man kann einen schö­nen Weg am Möser­schen See und Breit­lingsee entlang bis Bran­den­burg an der Havel weiter­ra­deln.

2008 wurde von der Binnen­schiff­fahrts­stra­ßen­ord­nung abge­wi­chen und die Havel von Rathe­now bis Havel­berg für die Berufs­schiff­fahrt gesperrt, zuge­las­sen sind nur noch Fahr­gast­schiffe und damit die gesamte Untere Havel natur­be­las­se­ner. Das wurde mit der Eröff­nung des Wasser­stra­ßen­kreuz Mage­de­burg möglich, weil die Berufs­schiff­fahrt nicht mehr über die Havel, sondern nun schnell über das Kreuz in die Elbe kam.

Seit­her wird die Untere Havel gemäß der Euro­päi­schen Wasser­rah­men­richt­li­nie inten­siv rena­tu­riert. Folgen­den Rena­tu­rie­rungs­maß­nah­men wurden bisher umge­setzt: 17 Altarme und 47 Flut­rin­nen wurden wieder ange­schlos­sen, 24 Kilo­me­ter Deck­werke abge­tra­gen, 746 Hektar Auen­land durch Zurück­ver­le­gung von Deichen geschaf­fen und 73 ha Auen­wald ange­pflanzt.

In Rathe­now radeln wir über den Wein­berg (Buga 2015) und dann links­sei­tig die Havel an ihren Fluss­schlin­gen und Altarmen entlang durch das Milower Land, einer bereits stein­zeit­lich besie­del­ten Land­schaft, in der man ein 5300 Jahre altes Skelett fand. In Kütz­kow setzen wir mit einer Fähre nach Prit­zerbe über, ein Orts­teil der Groß­ge­meinde Havel­see. Eine fast 300 Jahre alte Orgel sowie ein Muse­ums­schiff sind zu besich­ti­gen und eine Eisdiele am Havel­ufer lädt zu einer kurzen Pause ein. 

Weiter geht es fluss­auf­wärts; in Briest wurde 2011 auf 200 ha der damals größte Solar­park Euro­pas mit 91 MW auf dem Gelände des ehema­li­gen Flug­plat­zes errich­tet.
Der Stand­ort hat Geschichte: die 1914 gegrün­de­ten Flug­zeug­werke erstell­ten während des Krie­ges unter Leitung von Ernst Hein­kel 1300 Flug­zeuge. Entge­gen den Bestim­mun­gen des Versailler Vertra­ges wurde ab 1929 die Anlage ausge­baut, 1936 ein Flie­ger­horst einge­rich­tet und während des Krie­ges mit einer Jagd­flie­ger­ein­heit belegt. Die Sowjets über­nah­men die Anla­gen, später die NVA.

In Plaue wird die Havel auf einer edlen Jugend­stil­brücke noch einmal gequert. Ein slawi­sches Gräber­feld mit 170 Bestat­tun­gen fand man hier, einige mit Verkoh­lungs­spu­ren, ein Drit­tel waren Kinder und viele hatten Anzei­chen von Mangel­er­näh­rung.

Das letzte Stück geht am Plauer See entlang zum Bahn­hof in Kirch­mö­ser.

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